Die Französische Küche
Die französische Küche war in der frühen Neuzeit als einflussreichste Landesküche Europas bekannt. Der gesamte europäische Adel wurde von Köchen bedient, die diesen Kochstil verinnerlicht hatten. Die französische Küche ist weltberühmt, da sie auf eine lange Tradition sowohl qualitativer als auch vielseitiger Speisen zurückblickt. In Frankreich ist das Essen ein wichtiger Bestandteil des Alltags und die Organisation einer guten Küche ist ein unverzichtbarer Wert im Bestand der nationalen Kultur.
Die so genannte „Haute Cuisine“, die sich zur französischen Nationalküche entwickelte, entstand im 19. Jahrhundert. Selbstverständlich gibt es in Frankreich verschiedene Regionalküchen, die auf unterschiedlichen Kombinationen, Zubereitungsarten und Zutaten beruhen. Begründer der „Haute Cuisine“ waren einflussreiche Köche, wie Auguste Escoffier und der Gastrosoph und Autor Brillat-Savarin sowie Marie-Antoine Carême.
Weit verbreitet ist die Ansicht, dass die gehobene französische Küche der Neuzeit auf italienische Einflüsse während der Renaissance zurückzuführen ist – speziell auf die italienischen Köche, die Katharina von Medici anlässlich ihrer Heirat mit dem späteren Heinrich II.(1547) mit an den französischen Hof brachte. Zu damaliger Zeit erfolgte auch die Übernahme der heute in Europa üblichen Tischsitten und die Gabel fand Einzug in französischen Haushalten. Einige Kulturhistoriker sind heute der Ansicht, dass jene Darstellung nicht richtig ist, da Katharina von Medici zum Zeitpunkt der Eheschließung gerade einmal 14 Jahre alt war, sie also gar nicht so viel Einfluss haben konnte, und ihr Ehemann noch nicht Thronfolger war.
Selbst die klassische westliche Speisenfolge mit Suppe, Hauptgang, Dessert und die Steigerung der Gänge eines Menüs mit fünf, sieben, neun oder noch mehr Gängen wurde hatte sich in der „Haute Cuisine“ in Frankreich begründet und etabliert. Als öffentliche Restaurants gegründet wurden und man somit dem französischen Bürgertum das Tor zur gehobenen Kochkunst geöffnet hatte, wurde der Kochstil der "Haute Cuisine" immer populärer.
In Frankreich gibt es natürlich auch berühmte Eintopfgerichte wie Pot-au-feu, Coq au vin, Poule au pot oder Cassoulet. Diese sind jedoch alle Gerichte der ländlichen Küche. In der "Haute Cuisine" ist ein mehrgängiges Menü Gang und Gebe. Im simpelsten Fall ist dies aus Vorspeise, Hauptgang und Dessert zusammen gestellt, wozu Wein, Wasser oder auch Bier serviert wird. Beilagen wie in der deutschen Kultur gibt es beispielsweise nicht; Kartoffeln werden als Gemüse angesehen, aber ein Brotkorb steht immer auf dem gedeckten Tisch und das schon seit Jahrhunderten.